Das Zisterzienserinnenkloster Altfriedland
Gemeinde Neuhardenberg, Ortsteil Altfriedland

Klosterkonzerte  

Mit der im Sommer 2005 abgeschlossenen Restaurierung und Erweiterung der Klosterruine Altfriedland wird ein Ort erneut sichtbar, der in der brandenburgischen Kultur- und Geistesgeschichte einen bedeutenden Platz einnimmt. Das vermutlich um 1230 gegründete Kloster gehörte zu den wohlhabenden und wirtschaftlich starken Niederlassungen des Zisterzienserordens im Nordosten Deutschlands. Die in zahlreichen Quellen dokumentierte kulturelle und baugeschichtliche Ausstrahlung der 1568 aufgelösten Abtei dokumentiert die zentrale Bedeutung des Ortes für die religiöse und ökonomische Entwicklung der Region im ausgehenden Mittelalter.

Der Wiederaufbau des Klosters Altfriedland nach über 400 Jahre zweckentfremdeter Nutzung bzw. Verfall seit 1960 ist eng an ein Nutzungskonzept gekoppelt, das die Entwicklung des historischen Gebäudes zu einer Veranstaltungs- und Konzertstätte vorsieht, als Säule für den Aufbau einer nachhaltigen touristischen Infrastruktur Um eine breite Öffentlichkeit anzusprechen, wurde nach Beendigung der Restaurierungsarbeiten und Erweiterung um einen Klosterladen, Künstlergarderoben und öffentliche Toiletten, eine erste Präsentation der Anlage in Form einer sommerlichen Konzertreihe und eines groß angelegten „Klosterfestes“ von August bis September 2005 durchgeführt. Die besondere Akus­tik im noch erhaltenen Refektorium ist geradezu prädestiniert für die Etablierung einer Reihe von Veranstaltungen mit mittelalterlicher Musik, dies gilt sowohl im Hinblick auf Gesang als auch auf Instrumentalmusik.

Der innovative Ansatz des Projektes, „das wie ein kleines Wunder anmutet“ (Claus-Dieter Steyer, Der Tagesspiegel, Berlin), liegt ebenso in der sowohl populären als auch gleichzeitig anspruchsvollen Thematisierung des neuen Ortes für die interessierten Menschen der Märkischen Schweiz und ein überregionales, eher städtisches Publikum. Als Veranstaltungsraum für die Konzerte dient das kreuzrippengewölbte Refektorium, das mit professioneller Technik und Bestuhlung ausgestattet ist. Für das „Klosterfest“ wurden alle vorhandenen Räumlichkeiten wie die Kirche aus dem 18. Jahrhundert, der sich zum See öffnende Klostergarten, der Klostersee und der ehemalige Klosterhof genutzt.

Das Vorhaben wurde vom Regionalmanagement der LAG (Gesamtkonzept) in Zusammenarbeit mit dem Amt Neuhardenberg, der Gemeinde Altfriedland und einem Musiker und Konzertveranstalter entwickelt, ein Ingenieurbüro mit der Erarbeitung eines Sicherungs- und Nutzungskonzeptes für die Klosterruine beauftragt. Über den Vorstand der LAG beantragte danach die Gemeinde zur Herstellung der Funktion als landesweit ausstrahlende Konzertstätte die finanziellen Mittel (300.000,- € Gesamtkosten). Der Eigenanteil von 60.000,--€ wurde über das Programm Beschäftigung schaffende Infrastruktur der Bundesagentur für Arbeit cofinanziert, d.h. die nicht vorhandenen Eigenmittel der Gemeinde wurden so aufgebracht.

Die ausführenden Handwerksunternehmen stellten von der Arbeitsagentur vorgeschlagene Personen für einen Zeitraum von 6 Monaten für das jeweilige Gewerk ein. Bedingung für diese Förderung war die durch einen Vertrag geschlossene Kooperation mit weiteren 8 privaten LEADER+-Kooperationspartnern, so z. B eines Zimmereibetriebes im Nachbarort, der für das Festival die Bühne aus einer Kleinstadt der Region heranschaffte. Oder die beteiligten Künstler aus Kunst- und LebensArt, die den Kunstmarkt beim Klosterfestival organisierten. Die kleine Gemeinde und der betreuende Verein „Langes Haus“ wären ansonsten auf sich alleine gestellt gewesen.

Grundkonzept dieses Klosterfestivals ist die Präsentation der Anlage in Form einer sommerlichen Konzertreihe und eines groß angelegten "Klosterfestes". Durch eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Veranstaltungen soll das gesamte Areal, bestehend aus dem nahezu vollständig erhaltenen Refektorium, dem Klosterhof mit Kreuzgang, dem Klosterladen, der Kirche und der idyllischen Umgebung mit Wiesen und Klostersee in das öffentliche Bewusstsein gerückt werden: als einzigartiges Ensemble einer Verbindung von Natur, historischer Architektur und Kultur.

Das Refektorium mit Sterngewölbe und exzellenter Akustik ist geradezu prädestiniert für die Etablierung einer Reihe von Konzerten mit anspruchsvollen Themen. In den vergangenen sieben Jahren standen die Musik des Mittelalters, der Renaissance, des Früh- und Hochbarock sowie Musik aus Frankreich und England im Zentrum des Festivals und der an den Wochenenden im August parallel dazu stattfinden Konzerte im Refektorium bzw. der Klosterkirche. Es hat sich gezeigt, dass die Alte Musik in unvergleichbarer Weise zur Geschichte des Ortes und der reizvollen Atmosphäre der mittelalterlichen Architektur passt.

Die Errichtung der Klosterschänke auf Resten der alten Klosterfundamente, die im Frühjahr 2009 abgeschlossen wurde, ist ein wichtiger Schritt zur wirtschaftlichen Nutzung der Anlage und Bewirtung der Besucher. Die geplante Neugestaltung des Klosterumfeldes mit den dort im wesentlichen abgeschlossenen Ordnungsmaßnahmen, die Errichtung eines neuen Schutzdaches über der Klosterruine und die Neunutzung des ungenutzten Gutshauses (z.B. als Hotel) sind ebenso Projekte, die in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, interessierten Investoren und mit europäischen Initiativen zur Förderung der regionalen Infrastruktur realisiert werden sollen. Alle Projekte tragen dazu bei, dass Altfriedland sich mit seiner einmaligen Lage zwischen Kloster und Klietzersee zu einem touristisch herausragenden Ort in der östlichen Region des Landes Brandenburg weiter entwickelt.

Der Ort Altfriedland hat mittlerweile Eingang in die Publikationen des Landes Brandenburg („Kulturland“ und „Kulturfeste Land Brandenburg“) gefunden, das Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kultur (Potsdam) hat sich lobend geäußert und der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, Dr. Dietmar Woidke war anlässlich eines Besuchs im Herbst 2005 begeistert. Die Region hat einen herausragenden Ort für sich neu entdeckt.